Scrum und Kanban

Scrum, Kanban und dann? Überblick zu weiteren agilen Methoden

by | Mai 21, 2023 | Scrum

Scrum und Kanban

Scrum und Kanban gelten als zwei der gängigsten agilen Methoden. Beide Methoden haben sich in der Softwareentwicklung und anderen Branchen als äußerst beliebt und effektiv erwiesen. Hier sind einige Gründe, warum sie so weit verbreitet sind:

  • Scrum: Scrum ist eine iterative und inkrementelle Methode, die sich auf die Organisation und Verwaltung von Teams konzentriert. Scrum zeichnet sich durch seine klare Rollenverteilung aus, wie z.B. Product Owner, Scrum Master und Entwicklungsteam. Es fördert eine enge Zusammenarbeit, Transparenz und kontinuierliche Verbesserung. Scrum eignet sich besonders gut für komplexe Projekte, bei denen Anforderungen sich häufig ändern und schnelle Lieferungen erforderlich sind.
  • Kanban: Kanban ist eine visuelle Methode zur Steuerung des Arbeitsablaufs. Es basiert auf dem Prinzip der Begrenzung der Arbeitsmenge und der kontinuierlichen Verbesserung. Kanban bietet eine klare Übersicht über den aktuellen Status der Aufgaben und fördert die kontinuierliche Lieferung von Arbeitsprodukten. Es eignet sich besonders gut für Projekte mit wiederkehrenden Arbeitsabläufen und einem Fokus auf kontinuierlicher Wertschöpfung.

Obwohl Scrum und Kanban die gängigsten agilen Methoden sind, ist es wichtig zu beachten, dass die Wahl der richtigen Methode von den spezifischen Anforderungen des Projekts abhängt. Es gibt viele weitere agile Methoden, die je nach Kontext und Projektziele ebenfalls effektiv eingesetzt werden können.

Hier sind einige davon:

  • Lean Software Development: Eine Methode, die auf den Prinzipien des Lean-Managements basiert und sich auf die Schaffung von Wert für den Kunden konzentriert. Es zielt darauf ab, Verschwendung zu reduzieren und kontinuierlich Wert durch kontinuierliche Verbesserungen zu liefern.
  • Extreme Programming (XP): Eine Methode, die den Fokus auf hohe Code-Qualität und kontinuierliche Verbesserung legt. XP betont die Zusammenarbeit im Team, die kontinuierliche Bereitstellung von Software und die schnelle Anpassung an sich ändernde Anforderungen.
  • Dynamic Systems Development Method (DSDM): Eine agile Methode, die sich auf die rechtzeitige Bereitstellung von funktionsfähiger Software konzentriert. DSDM betont die Zusammenarbeit, die kontinuierliche Kommunikation mit Interessengruppen und die Flexibilität bei der Anpassung an Veränderungen.
  • Crystal: Eine Familie von agilen Methoden, die auf die Anpassung an die jeweilige Projektsituation abzielen. Crystal bietet verschiedene Vorgehensweisen je nach Projektgröße, Kritikalität und Teamfähigkeiten.
  • Feature Driven Development (FDD): Eine iterative und inkrementelle Methode, die sich auf die Entwicklung von funktionalen Features konzentriert. FDD betont die Zusammenarbeit im Team, klare Verantwortlichkeiten und regelmäßige Statusberichte.
  • Agile Unified Process (AUP): Eine iterative Methode, die auf den Prinzipien des Unified Process basiert. AUP betont die Zusammenarbeit im Team, die kontinuierliche Lieferung von Software und die Einbeziehung der Benutzer in den gesamten Entwicklungsprozess.

Dies ist nur eine Auswahl der verfügbaren agilen Methoden. Jede Methode hat ihre eigenen Schwerpunkte und Prinzipien, und die Wahl der richtigen Methode hängt von den Anforderungen und Zielen des Projekts ab.

Lean Software Development

Lean Software Development (LSD) ist eine agile Methode, die ihre Prinzipien aus dem Lean Management entlehnt. Es konzentriert sich darauf, den Wert für den Kunden zu maximieren, während gleichzeitig Verschwendung minimiert wird. LSD basiert auf den Ideen von Effizienz, kontinuierlicher Verbesserung und Kundenzentrierung.

Die Methode beinhaltet sieben Prinzipien:

  • Eliminieren von Verschwendung: LSD zielt darauf ab, unnötige Aktivitäten, Ressourcen und Prozesse zu identifizieren und zu reduzieren oder zu eliminieren.
  • Am letzten möglichen Moment entscheiden: Entscheidungen werden so spät wie möglich getroffen, um auf der Grundlage von mehr Informationen und Feedback bessere Entscheidungen treffen zu können.
  • Schnelle Lieferung: Die Entwicklung und Auslieferung von Software erfolgt in kleinen inkrementellen Schritten, um schnelles Feedback vom Kunden zu erhalten und die Lieferzeit zu verkürzen.
  • Erzeugen von Wissen: Durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen innerhalb des Teams wird das kollektive Wissen gesteigert und die Effektivität verbessert.
  • Aufgeschlossene Teamarbeit: Es wird eine enge Zusammenarbeit und offene Kommunikation zwischen allen Teammitgliedern, einschließlich Kunden und Entwicklern, gefördert.
  • Qualität einbauen: Qualität wird als integraler Bestandteil des Entwicklungsprozesses betrachtet und nicht als nachträgliche Aufgabe.
  • Optimiere das Gesamtsystem: Statt sich nur auf einzelne Teile zu konzentrieren, wird das gesamte System optimiert, um den Fluss der Wertschöpfung zu verbessern.

Lean Software Development zielt darauf ab, den Entwicklungsprozess zu optimieren, Verschwendung zu reduzieren und Kundenwerte effizient zu liefern. Es kann als Ergänzung oder Alternative zu anderen agilen Methoden wie Scrum oder Kanban verwendet werden.

Extreme Programming (XP)

Extreme Programming (XP) ist eine agile Softwareentwicklungsmethode, die sich auf hohe Code-Qualität, Flexibilität und enge Zusammenarbeit im Team konzentriert. XP wurde in den 1990er Jahren von Kent Beck entwickelt und hat sich als eine der bekanntesten agilen Methoden etabliert.

XP basiert auf fünf zentralen Werten:

  1. Kommunikation: Die Kommunikation im Team wird gefördert, um ein gemeinsames Verständnis der Anforderungen und Ziele sicherzustellen.
  2. Einfachheit: Der Fokus liegt auf der einfachsten Lösung, die die aktuellen Anforderungen erfüllt. Komplexität wird vermieden, um die Wartbarkeit des Codes zu verbessern.
  3. Feedback: Es wird ständiges Feedback eingeholt, um den Fortschritt zu überwachen und den Entwicklungsprozess kontinuierlich zu verbessern.
  4. Mut: Das Team ist bereit, Herausforderungen anzunehmen und Risiken einzugehen, um bessere Lösungen zu finden.
  5. Respekt: Jedes Teammitglied wird respektiert und in den Entscheidungsprozess einbezogen. Die Zusammenarbeit und Unterstützung untereinander stehen im Vordergrund.

XP definiert auch eine Reihe von Praktiken, die angewendet werden, um die genannten Werte zu erreichen:

  • Kontinuierliche Integration: Der Code wird regelmäßig in das Hauptentwicklungsrepository integriert, um Konflikte und Fehler frühzeitig zu erkennen.
  • Testgetriebene Entwicklung (Test-Driven Development, TDD): Der Code wird durch automatisierte Tests vorangetrieben, die vor der eigentlichen Implementierung geschrieben werden.
  • Pair Programming: Zwei Entwickler arbeiten gemeinsam an einem Stück Code, wodurch das Wissen und die Qualität verbessert werden.
  • Kurze Entwicklungszyklen: Das Projekt wird in kurzen, iterativen Zyklen abgearbeitet, um regelmäßige Feedbackschleifen zu ermöglichen.
  • Kundenintegration: Der Kunde oder die Benutzer werden eng in den Entwicklungsprozess eingebunden, um ein besseres Verständnis der Anforderungen zu gewährleisten.

Extreme Programming ist darauf ausgerichtet, schnelle Anpassungsfähigkeit, hohe Code-Qualität und Kundenzufriedenheit zu fördern. Es eignet sich besonders gut für Projekte, bei denen Anforderungen sich häufig ändern und schnelle Lieferung von Wert gefordert ist.

Dynamic Systems Development Method (DSDM)

Dynamic Systems Development Method (DSDM) ist eine agile Methode für die Softwareentwicklung, die auf der Grundlage von Geschäftsnotwendigkeiten und Anforderungen entwickelt wurde. DSDM wurde in den 1990er Jahren in Großbritannien entwickelt und ist Teil der Agile Alliance.

DSDM basiert auf acht grundlegenden Prinzipien:

  1. Konstante Einbindung der Benutzer: Die aktive Beteiligung der Benutzer und Interessengruppen wird während des gesamten Entwicklungsprozesses gefördert, um sicherzustellen, dass die Lösung ihren Anforderungen entspricht
  2. Teams müssen befugt sein, Entscheidungen zu treffen: Das Entwicklungsteam hat die Befugnis und Verantwortung, Entscheidungen während des Projekts zu treffen, um schnelle Fortschritte zu ermöglichen.
  3. Die Lösung wird inkrementell geliefert: Die Entwicklung erfolgt in inkrementellen Schritten, wodurch die Lösung frühzeitig verfügbar gemacht wird und Feedback von Benutzern und Interessengruppen eingeholt werden kann.
  4. Alle Änderungen sind umkehrbar: Die Flexibilität des Systems wird durch die Möglichkeit, Änderungen rückgängig zu machen, gewährleistet.
  5. Lieferung auf Zeit: Die Einhaltung von Terminen ist ein wichtiger Aspekt von DSDM. Projekte werden in kurzen, zeitlich begrenzten Abschnitten durchgeführt, um die rechtzeitige Lieferung zu gewährleisten.
  6. Zusammenarbeit und Kommunikation: Enge Zusammenarbeit und offene Kommunikation zwischen Teammitgliedern und Stakeholdern werden gefördert, um ein gemeinsames Verständnis der Anforderungen sicherzustellen.
  7. Fokus auf Qualität: Qualität ist ein entscheidender Aspekt von DSDM. Regelmäßige Überprüfungen, Tests und kontinuierliche Verbesserungen werden durchgeführt, um die Qualität der Lösung sicherzustellen.
  8. Iterationen zur Lernförderung: Das Team nutzt jede Iteration, um aus Erfahrungen zu lernen und den Entwicklungsprozess kontinuierlich zu verbessern.

DSDM bietet auch eine Reihe von Techniken und Vorgehensweisen, um die Prinzipien in die Praxis umzusetzen. Dazu gehören unter anderem Prototyping, Workshops, Modellierungstechniken und Testmethoden.

DSDM ist besonders geeignet für Projekte, bei denen ein schneller und flexibler Ansatz erforderlich ist und eine enge Zusammenarbeit mit Benutzern und Interessengruppen erforderlich ist.

Crystal

Crystal ist eine Familie von agilen Methoden, die von Alistair Cockburn entwickelt wurden. Der Ansatz basiert auf dem Verständnis, dass jede Softwareentwicklungssituation einzigartig ist und daher eine anpassungsfähige Methodik erfordert. Crystal betont die Anpassung an die spezifischen Anforderungen und Bedingungen eines Projekts und bietet verschiedene Methodenvarianten, um unterschiedliche Projektgrößen, Teams und kritische Anforderungen zu berücksichtigen.

Die Crystal-Methoden teilen jedoch einige gemeinsame Merkmale und Prinzipien:

  • Kommunikation und Interaktion: Eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Teammitgliedern und Interessengruppen wird als wesentlich angesehen, um ein erfolgreiches Projekt zu gewährleisten.
  • Fokus auf Menschen: Der Mensch steht im Mittelpunkt des Entwicklungsprozesses. Crystal legt Wert auf die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Teammitglieder und schafft eine Umgebung, die Kreativität und Produktivität fördert.
  • Inkrementelle Lieferung: Crystal fördert die kontinuierliche Lieferung von funktionierender Software in kleinen Schritten, um schnell Feedback zu erhalten und sich an Änderungen anpassen zu können.
  • Reflexion und Verbesserung: Regelmäßige Reflexion und Anpassung sind wichtige Aspekte von Crystal. Das Team soll kontinuierlich den eigenen Arbeitsprozess evaluieren und Verbesserungen vornehmen.
  • Anpassung an die Situation: Crystal bietet verschiedene Methodenvarianten, die sich an die spezifischen Anforderungen des Projekts anpassen. Dies umfasst Aspekte wie Teamgröße, kritische Anforderungen, zeitliche Rahmenbedingungen und technologische Herausforderungen.

Crystal-Methoden werden oft mit einem Farbnamen kombiniert, um die verschiedenen Varianten zu kennzeichnen, wie z.B. Crystal Clear, Crystal Yellow, Crystal Orange, Crystal Red usw. Jede Variante hat ihre eigenen Regeln, Praktiken und Empfehlungen, die an die spezifischen Bedürfnisse des Projekts angepasst sind.

Das Ziel von Crystal ist es, eine flexible und anpassungsfähige Methodik bereitzustellen, um den individuellen Bedürfnissen und Herausforderungen eines Softwareentwicklungsprojekts gerecht zu werden.

Feature Driven Development (FDD)

Feature Driven Development (FDD) ist eine agile Softwareentwicklungsmethode, die sich auf die Entwicklung funktionaler Features konzentriert. FDD wurde von Jeff DeLuca und Peter Coad entwickelt und legt den Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit im Team, klare Verantwortlichkeiten und regelmäßige Statusberichte.

FDD basiert auf fünf grundlegenden Prinzipien:

  1. Domänenorientierte Aufteilung: Das Projekt wird in funktionale Bereiche (Domänen) unterteilt, die jeweils von einem entsprechenden Experten (Domain Expert) betreut werden. Dieser Experte ist für das Verständnis, die Spezifikation und die Umsetzung der Features in seiner Domäne verantwortlich.
  2. Individuelle Prozesse: FDD betont die individuellen Prozesse jedes Teamsmitglieds. Die Aufgaben werden auf der Grundlage von Kompetenzen und Stärken zugewiesen, um die Effizienz zu maximieren.
  3. Kurze, iterative Phasen: Die Entwicklung erfolgt in kurzen Iterationen von einigen Tagen bis wenigen Wochen. Jede Iteration konzentriert sich auf die Umsetzung einer oder mehrerer Features und umfasst Aktivitäten wie Design, Implementierung, Test und Überprüfung.
  4. Regelmäßige Statusberichte: Es werden regelmäßige Statusberichte erstellt, um den Fortschritt des Projekts zu verfolgen und eine klare Übersicht über den aktuellen Stand zu gewährleisten. Dadurch wird eine rechtzeitige Reaktion auf Probleme und Risiken ermöglicht.
  5. Starke Zusammenarbeit: FDD betont die enge Zusammenarbeit im Team. Teammitglieder arbeiten eng zusammen, um Anforderungen zu klären, das Design zu erstellen und die Umsetzung der Features voranzutreiben.

FDD definiert eine Reihe von Prozessen und Praktiken, um die Prinzipien in die Praxis umzusetzen. Dazu gehören unter anderem das Erstellen von Domänenmodellen, das Entwickeln von Feature-Listen, das Durchführen von kurzen Design-Workshops, das Verfolgen des Fortschritts mit Hilfe von Statusberichten und das regelmäßige Testen der entwickelten Features.

FDD ist besonders geeignet für Projekte, bei denen die Anforderungen gut strukturiert und funktional in der Natur sind. Es legt den Fokus auf klare Verantwortlichkeiten, effiziente Zusammenarbeit und die rechtzeitige Lieferung funktionaler Features.

Agile Unified Process (AUP)

Der Agile Unified Process (AUP) ist eine agile Softwareentwicklungsmethode, die auf den Prinzipien des Rational Unified Process (RUP) basiert, jedoch agilere Ansätze integriert. AUP kombiniert Elemente agiler Methoden mit den bewährten Praktiken des traditionellen phasenbasierten Softwareentwicklungsprozesses.

Der Agile Unified Process basiert auf den folgenden Prinzipien:

  • Anpassungsfähigkeit: Der AUP ermöglicht die Anpassung an die spezifischen Bedürfnisse eines Projekts. Es erkennt an, dass jedes Projekt unterschiedlich ist und unterschiedliche Vorgehensweisen erfordern kann.
  • Iterative Entwicklung: Die Entwicklung erfolgt in kurzen Iterationen. Jede Iteration umfasst Aktivitäten wie Anforderungsanalyse, Design, Implementierung und Test, um kontinuierliches Feedback und schnelle Lieferung von funktionsfähiger Software zu ermöglichen.
  • Risikobasierte Entwicklung: AUP betont die Identifizierung und Behandlung von Risiken. Es legt den Fokus auf die frühzeitige Risikoanalyse und das Management, um potenzielle Probleme zu identifizieren und Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu bewältigen.
  • Kundenzentrierung: Der AUP stellt sicher, dass die Bedürfnisse und Anforderungen des Kunden im Mittelpunkt des Entwicklungsprozesses stehen. Die enge Zusammenarbeit und Kommunikation mit dem Kunden werden gefördert, um ein gemeinsames Verständnis der Anforderungen zu erreichen.
  • Evolutionäres Design: Das Design wird inkrementell entwickelt und angepasst, um sich an sich ändernde Anforderungen und neue Erkenntnisse anzupassen. Das Design wächst im Laufe des Projekts, anstatt zu Beginn alle Details festzulegen.

Der AUP definiert eine Reihe von Aktivitäten und Praktiken, die während des Entwicklungsprozesses durchgeführt werden, darunter Anforderungsanalyse, Design, Implementierung, Test, Bereitstellung und Projektmanagement. Es legt jedoch nicht fest, wie genau diese Aktivitäten durchgeführt werden sollen, sondern lässt Raum für Anpassungen an die Projektbedürfnisse.

Der Agile Unified Process kombiniert die Flexibilität und Agilität agiler Methoden mit einigen bewährten Praktiken des traditionellen phasenbasierten Ansatzes. Es ist besonders geeignet für Projekte, bei denen eine gewisse Struktur und ein gewisses Maß an Kontrolle erforderlich sind, aber dennoch eine hohe Anpassungsfähigkeit und Lieferung von Wert in kurzen Iterationen ermöglicht werden sollen.

Wie wähle ich die passende agile Methode für meine Bedürfnisse aus?

Die Auswahl der passenden agilen Methode hängt von verschiedenen Faktoren ab, die die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen Ihres Projekts widerspiegeln. Hier sind einige Schritte, die Ihnen bei der Auswahl der richtigen agilen Methode helfen können:

  • Analysieren Sie die Projektdetails: Betrachten Sie die Art des Projekts, den Umfang, die Komplexität, die Anforderungen und die Ziele. Stellen Sie fest, ob das Projekt eher stabil oder sich häufig ändernd ist. Berücksichtigen Sie auch die Teamgröße und die beteiligten Interessengruppen.
  • Bewerten Sie die Anforderungen an Flexibilität und Schnelligkeit: Wenn sich die Anforderungen häufig ändern und schnelle Lieferungen von Wert gefordert sind, können agile Methoden wie Scrum, Kanban oder Extreme Programming (XP) von Vorteil sein. Wenn das Projekt eher stabil ist und eine gewisse Struktur und Kontrolle erfordert, können Methoden wie Feature Driven Development (FDD) oder Agile Unified Process (AUP) geeigneter sein.
  • Berücksichtigen Sie das Team: Betrachten Sie die Fähigkeiten, Erfahrungen und Präferenzen Ihres Entwicklungsteams. Einige agile Methoden erfordern spezifische Rollen oder Praktiken, während andere flexibler sind. Stellen Sie sicher, dass das Team die ausgewählte Methode unterstützt und die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzt.
  • Untersuchen Sie den Umfang der Dokumentation: Agile Methoden variieren in ihrem Ansatz zur Dokumentation. Einige Methoden betonen eine umfangreiche Dokumentation, während andere weniger formale Dokumentation bevorzugen. Überlegen Sie, wie wichtig eine ausführliche Dokumentation für Ihr Projekt ist und ob die ausgewählte Methode Ihren Anforderungen entspricht.
  • Konsultieren Sie Experten: Wenn Sie unsicher sind, welche agile Methode am besten zu Ihren Bedürfnissen passt, können Sie Experten oder erfahrene Agile Coaches zu Rate ziehen. Sie können Ihnen bei der Bewertung der Projektdetails und der Auswahl der geeigneten Methode helfen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Auswahl der agilen Methode kein starres Modell ist und angepasst werden kann. Sie können auch Elemente verschiedener agiler Methoden kombinieren, um eine maßgeschneiderte Vorgehensweise zu entwickeln, die am besten zu Ihrem Projekt passt.

Die wesentlichen Unterschiede zwischen „agile“ und „klassisch“

Es gibt grundlegende Unterschiede zwischen agilen und klassischen Projektmanagement-Methoden. Hier sind einige wichtige Unterschiede:

  • Vorgehensweise: Klassische Projektmanagement-Methoden, wie zum Beispiel der Wasserfall-Ansatz, folgen einem sequenziellen, phasenbasierten Vorgehen. Die Aktivitäten werden in klar definierten Phasen durchgeführt, wobei jede Phase abgeschlossen sein muss, bevor die nächste beginnt. Agile Methoden hingegen verwenden einen iterativen und inkrementellen Ansatz, bei dem die Arbeit in kurzen Zeitabschnitten, sogenannten Iterationen oder Sprints, durchgeführt wird.
  • Planung: Klassische Methoden legen großen Wert auf umfangreiche vorab geplante Aktivitäten. Der gesamte Projektumfang, der Zeitplan und die Ressourcen werden zu Beginn des Projekts festgelegt. Agile Methoden hingegen betonen eine adaptive Planung. Der Fokus liegt darauf, kurzfristige Pläne zu erstellen und diese im Laufe des Projekts aufgrund von Feedback und sich ändernden Anforderungen anzupassen.
  • Anforderungen: In klassischen Methoden werden die Anforderungen oft zu Beginn des Projekts detailliert festgelegt und in einem Lastenheft oder einer Spezifikation dokumentiert. Agile Methoden legen hingegen Wert auf eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Kunden und beteiligten Interessengruppen, um die Anforderungen während des Projekts zu entdecken, zu verfeinern und anzupassen.
  • Teamarbeit: Agile Methoden fördern eine enge Zusammenarbeit im Team sowie mit dem Kunden. Es gibt eine hohe Transparenz und Kommunikation, und die Verantwortung wird auf das gesamte Team verteilt. Klassische Methoden hingegen haben oft eine hierarchischere Struktur und eine klar definierte Rollenverteilung.
  • Flexibilität: Agile Methoden sind darauf ausgerichtet, auf Änderungen und Unsicherheiten flexibel zu reagieren. Sie bieten eine hohe Anpassungsfähigkeit und ermöglichen es, den Fokus und die Prioritäten während des Projekts zu ändern. Klassische Methoden sind eher darauf ausgerichtet, den Plan einzuhalten und Änderungen nur begrenzt zuzulassen.
  • Messung des Fortschritts: In klassischen Methoden wird der Fortschritt oft anhand von Dokumenten und Meilensteinen gemessen. Agile Methoden hingegen messen den Fortschritt anhand der tatsächlich gelieferten funktionalen Features oder Inkrementen. Der Fokus liegt auf der kontinuierlichen Lieferung von Wert.

Es ist wichtig zu beachten, dass sowohl agile als auch klassische Projektmanagement-Methoden ihre Vor- und Nachteile haben und in unterschiedlichen Projektszenarien angemessen sein können. Die Auswahl der geeigneten Methode hängt von den spezifischen Anforderungen des Projekts, der Teamdynamik, der Unternehmenskultur und anderen Faktoren ab.

Wann sollte man besser doch auf eine klassische Projektmanagement-Methode setzen?

Es gibt bestimmte Situationen, in denen es angemessen sein kann, auf eine klassische Projektmanagement-Methode zurückzugreifen. Hier sind einige Szenarien, in denen klassische Methoden von Vorteil sein können:

  • Stabile und vorhersehbare Anforderungen: Wenn die Anforderungen des Projekts von Anfang an gut bekannt und stabil sind, und es wenig bis keine erwarteten Änderungen gibt, kann eine klassische Methode wie der Wasserfall-Ansatz angemessen sein. Dies ermöglicht eine detaillierte Planung und Durchführung der Aktivitäten in festgelegter Reihenfolge.
  • Feste Termine und Budgets: In einigen Projekten sind feste Termine oder Budgets von entscheidender Bedeutung und es besteht nur begrenzter Spielraum für Anpassungen. Klassische Methoden bieten eine umfassende Planung und Kontrolle, die es ermöglichen, den Zeitrahmen und das Budget besser einzuhalten.
  • Große und komplexe Projekte: Bei sehr großen und komplexen Projekten, bei denen viele Teams und Abhängigkeiten beteiligt sind, kann ein traditioneller, phasenbasierter Ansatz besser geeignet sein, um den Überblick zu behalten und den Projektablauf zu koordinieren.
  • Regulatorische Anforderungen: In einigen Branchen oder Projekten, in denen strenge regulatorische Vorschriften gelten, kann eine klassische Methode die Einhaltung der Vorschriften erleichtern. Die detaillierte Planung und Dokumentation in klassischen Methoden unterstützt die Nachverfolgung und Prüfung der Compliance.
  • Erfahrung und Vertrautheit: Wenn das Projektteam und die Organisation bereits Erfahrung mit klassischen Methoden haben und gut darin geschult sind, kann es sinnvoll sein, bei diesen bewährten Praktiken zu bleiben, anstatt auf eine agile Methode umzusteigen.

Es ist wichtig zu beachten, dass dies nur einige Beispiele sind und dass die Wahl einer klassischen Methode auch von anderen Faktoren abhängt, wie der Unternehmenskultur, den verfügbaren Ressourcen und den individuellen Präferenzen. Manchmal kann es auch eine Kombination aus agilen und klassischen Methoden geben, um die Vorteile beider Ansätze zu nutzen.

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