Scrum oder Kanban

Scrum vs. Kanban – die Unterschiede 

by | Mai 14, 2023 | Scrum

Einleitung

Scrum und Kanban sind beides agile Projektmanagement-Methoden, die auf die Verbesserung von Effizienz, Flexibilität und Kommunikation in Teams abzielen. Beide Ansätze haben ihre eigenen Vorzüge und können in verschiedenen Situationen sinnvoll eingesetzt werden. Hier sind einige der Hauptunterschiede zwischen Scrum und Kanban:

  • Struktur: Scrum ist stärker strukturiert und beinhaltet definierte Rollen (Product Owner, Scrum Master, Entwicklungsteam), Artefakte (Product Backlog, Sprint Backlog, Inkrement) und Events (Sprint Planning, Daily Scrum, Sprint Review, Sprint Retrospective). Kanban ist weniger formalisiert und legt den Fokus auf die kontinuierliche Verbesserung von Arbeitsabläufen durch Visualisierung und Begrenzung der Work in Progress (WIP).
  • Zeitliche Planung: Scrum arbeitet in festen Zeitabschnitten, sogenannten Sprints, die normalerweise zwei bis vier Wochen dauern. Am Ende eines Sprints wird ein potenziell auslieferbares Inkrement erstellt. Kanban hingegen hat keine festen Zeitabschnitte und konzentriert sich auf die kontinuierliche Auslieferung von Arbeitsergebnissen.
  • Priorisierung: Im Scrum werden die Aufgaben im Product Backlog priorisiert und in den Sprint Backlog übernommen. Im Kanban wird die Priorisierung eher dynamisch gehandhabt, indem Aufgaben nach Bedarf neu priorisiert werden, um auf Veränderungen zu reagieren.
  • WIP-Limit: Kanban setzt WIP-Limits, um die Menge an gleichzeitig in Bearbeitung befindlichen Aufgaben zu begrenzen. Dies fördert die Fokussierung und reduziert Verschwendung. Scrum hat keine expliziten WIP-Limits, aber das Ziel ist es, innerhalb eines Sprints nur eine bestimmte Menge an Arbeit abzuschließen.
  • Anpassungsfähigkeit: Kanban ist flexibler in der Anpassung an Veränderungen und erlaubt es, neue Aufgaben jederzeit aufzunehmen, wenn die Kapazität es zulässt. Scrum ist weniger flexibel, da das Sprint-Backlog normalerweise während des laufenden Sprints nicht geändert wird.

Zusammengefasst ist Scrum eher für Teams geeignet, die eine stärkere Struktur und festere Zeitplanung bevorzugen, während Kanban besser für Teams geeignet ist, die auf ständige Veränderungen reagieren müssen und eine größere Flexibilität wünschen. In der Praxis verwenden viele Teams eine Kombination aus beiden Ansätzen, um die Vorteile beider Methoden zu nutzen.

Scrum vs. Kanban – eine kurze Einführung

Scrum ist ein Rahmenwerk für agiles Projektmanagement, das hauptsächlich in der Softwareentwicklung verwendet wird, aber auch in anderen Bereichen Anwendung finden kann. Es wurde entwickelt, um Teams dabei zu helfen, komplexe Aufgaben effizienter zu bewältigen und schnell auf Veränderungen zu reagieren.

Die Hauptelemente von Scrum sind:

1. Rollen: Scrum definiert drei Hauptrollen:

  • Der Product Owner ist verantwortlich für die Definition der Produktanforderungen und die Priorisierung der Aufgaben im Product Backlog.
  • Das Entwicklungsteam ist verantwortlich für die Durchführung der Arbeit. Es ist selbstorganisierend und entscheidet selbst, wie es die Aufgaben am besten erledigt.
  • Der Scrum Master ist eine Art Coach, der das Team dabei unterstützt, das Scrum-Framework effektiv umzusetzen. Er hilft dabei, Hindernisse zu beseitigen und fördert die Selbstorganisation des Teams.

2. Artefakte: Scrum verwendet mehrere Artefakte, um den Fortschritt und die Planung zu verfolgen:

  • Product Backlog: Eine Liste von Aufgaben oder Features, die im Produkt implementiert werden müssen. Diese Liste wird vom Product Owner priorisiert.
  • Sprint Backlog: Eine Liste von Aufgaben, die das Team im aktuellen Sprint (einem festgelegten Zeitraum von normalerweise 2-4 Wochen) abarbeiten will.
  • Inkrement: Das fertige Produkt oder Teile davon, die am Ende eines Sprints geliefert werden können.
  • Events: Scrum definiert mehrere Events, die in regelmäßigen Abständen stattfinden:
  • Sprint Planning: Ein Meeting zu Beginn jedes Sprints, bei dem das Team entscheidet, welche Aufgaben es im kommenden Sprint abarbeiten wird.
  • Daily Scrum (oder Standup): Ein kurzes tägliches Meeting, bei dem jedes Teammitglied berichtet, was es am Vortag getan hat, was es heute tun wird und ob es irgendwelche Hindernisse gibt.
  • Sprint Review: Ein Meeting am Ende des Sprints, bei dem das Team die im Sprint erledigten Arbeiten überprüft und präsentiert.
  • Sprint Retrospective: Ein Meeting am Ende des Sprints, bei dem das Team über den Prozess reflektiert und Wege zur Verbesserung diskutiert.

Das Ziel von Scrum ist es, eine Kultur der Zusammenarbeit, des kontinuierlichen Lernens und der Anpassung an Veränderungen zu fördern. Es betont Transparenz, Inspektion und Anpassung als Schlüsselelemente, um Qualität und Effizienz zu verbessern.

Kanban ist eine agile Projektmanagement-Methode, die ursprünglich in der Fertigungsindustrie entwickelt wurde, um den Materialfluss zu optimieren. Heute wird Kanban häufig in der Softwareentwicklung, aber auch in anderen Bereichen wie Marketing, Personalwesen und Logistik eingesetzt.

Das Hauptmerkmal von Kanban ist das Kanban-Board, ein visuelles Werkzeug, das den Arbeitsfluss darstellt. Ein typisches Kanban-Board besteht aus Spalten, die die verschiedenen Phasen des Arbeitsablaufs abbilden, z.B. „To-Do“, „In Bearbeitung“ und „Fertig“. Jede Aufgabe wird auf einer Karte notiert und durchläuft diese Spalten, um den Fortschritt zu verfolgen.

Die wichtigsten Prinzipien von Kanban sind:

  1. Visualisierung des Arbeitsablaufs: Durch die Visualisierung des Arbeitsflusses auf dem Kanban-Board können Teams die Arbeit besser verfolgen und Engpässe oder Bottlenecks erkennen.
  2. Begrenzung der Arbeit im Fortschritt (Work in Progress, WIP): Kanban begrenzt die Anzahl der gleichzeitig bearbeiteten Aufgaben, um die Durchlaufzeit zu verkürzen und die Qualität zu verbessern.
  3. Fokussierung auf Lieferung: Kanban konzentriert sich darauf, kontinuierlich kleine Arbeitsergebnisse zu liefern, anstatt große Aufgaben auf einmal zu erledigen.
  4. Kontinuierliche Verbesserung: Kanban fordert das Team auf, ständig nach Möglichkeiten zur Verbesserung des Arbeitsprozesses zu suchen.

Im Gegensatz zu Scrum gibt es bei Kanban keine festen Rollen, Artefakte oder Ereignisse. Kanban ist flexibel und kann an die Bedürfnisse des Teams angepasst werden. Teams können entscheiden, wann neue Aufgaben hinzugefügt werden sollen und wie sie die Aufgaben priorisieren.

Kanban ist eine einfache, aber effektive Methode, um Arbeitsprozesse zu optimieren und Engpässe zu beseitigen. Es eignet sich besonders für Teams, die einen kontinuierlichen Arbeitsfluss haben und schnell auf Veränderungen reagieren müssen.

Wann eher Scrum, wann eher Kanban?

Ob ein Team Scrum oder Kanban verwendet, hängt stark von den spezifischen Anforderungen des Projekts, der Art der Arbeit und den Vorlieben des Teams ab. Hier sind einige allgemeine Überlegungen, die helfen können, zu entscheiden, welche Methode besser geeignet ist:

1. Scrum könnte eine gute Wahl sein, wenn:

  • Ihr Projekt klar definierte Ziele und Anforderungen hat.
  • Sie ein Produkt oder eine Anwendung von Grund auf neu entwickeln.
  • Sie ein Team haben, das in der Lage ist, sich regelmäßig zu treffen und eng zusammenzuarbeiten.
  • Sie einen stabilen Produktfluss mit wiederholbaren Aufgaben und festgelegten Fristen haben.
  • Sie eine Methode mit mehr Struktur und festgelegten Rollen bevorzugen.

2. Kanban könnte besser geeignet sein, wenn:

    • Sie in einer Umgebung mit hohem Veränderungspotenzial arbeiten, z.B. Support- oder Wartungsteams.
    • Sie eine kontinuierliche, fließende Arbeit haben, die nicht gut in Sprints unterteilt werden kann.
    • Sie auf unvorhergesehene Probleme oder Anfragen schnell reagieren müssen.
    • Sie eine Methode suchen, die leichter zu verstehen und umzusetzen ist, besonders wenn Ihr Team neu in agilen Methoden ist.
    • Sie eine größere Flexibilität und weniger formale Meetings bevorzugen.

    Diese Richtlinien sind nicht absolut und es gibt viele Fälle, in denen Teams Scrum, Kanban oder eine Mischung aus beiden (wie Scrumban) erfolgreich einsetzen, abhängig von ihren spezifischen Bedürfnissen und Umständen. Das Wichtigste ist, eine Methode zu wählen, die die Produktivität, die Zufriedenheit des Teams und die Qualität der Arbeitsergebnisse fördert.

    Scrumban – die perfekte Mischung?

    Scrumban ist eine hybride agile Projektmanagementmethode, die Elemente aus Scrum und Kanban kombiniert. Das Ziel von Scrumban ist es, die Struktur und Planung von Scrum mit der Flexibilität und Effizienz von Kanban zu vereinen.

    Die Anwendung von Scrumban kann je nach den Bedürfnissen des Teams variieren, aber hier sind einige typische Merkmale:

    • Rollen und Ereignisse: Scrumban verwendet die Rollen (Product Owner, Scrum Master, Entwicklungsteam) und Ereignisse (Planung, Review, Retrospektive) aus Scrum. Allerdings sind diese oft weniger formal und können flexibler gestaltet werden.
    • Arbeitsfluss: Wie bei Kanban wird der Arbeitsfluss visualisiert (normalerweise auf einem Kanban-Board) und es werden WIP-Limits (Work in Progress) gesetzt, um die Anzahl der gleichzeitig bearbeiteten Aufgaben zu begrenzen.
    • Flexibilität: Während Scrum in festen Sprints arbeitet, ist Scrumban flexibler. Neue Aufgaben können hinzugefügt werden, wenn die Kapazität es zulässt, ähnlich wie bei Kanban.
    • Priorisierung: Die Priorisierung von Aufgaben kann dynamischer sein als in Scrum. Aufgaben können bei Bedarf neu priorisiert werden, um auf Veränderungen zu reagieren.
    • Kontinuierliche Verbesserung: Wie in beiden Methoden wird ein starker Fokus auf kontinuierliche Verbesserung gelegt. Dies kann durch regelmäßige Retrospektiven und die Analyse von Metriken zur Verbesserung der Effizienz erreicht werden.

    Scrumban ist eine flexible Methode, die sich gut an unterschiedliche Projektsituationen und Teambedürfnisse anpassen lässt. Sie kann besonders nützlich sein für Teams, die von Scrum zu Kanban wechseln möchten oder die die Struktur von Scrum mit der Flexibilität von Kanban verbinden möchten.

    Wann machen weder Scrum noch Kanban Sinn?

    Obwohl Scrum und Kanban sehr flexible und anpassungsfähige Methoden sind, können sie nicht in jeder Situation die beste Wahl sein. Hier sind einige Szenarien, in denen weder Scrum noch Kanban Sinn machen könnten:

    • Kleine Projekte: Für kleine Projekte oder Teams mit wenigen Mitgliedern kann es sinnvoll sein, einfachere Methoden wie To-Do-Listen oder traditionelles Projektmanagement zu verwenden, anstatt ein agiles Framework wie Scrum oder Kanban zu implementieren.
    • Sehr komplexe Projekte: In einigen Fällen kann es so viele komplexe Anforderungen und Abhängigkeiten geben, dass die Verwendung von Scrum oder Kanban nicht ausreicht, um das Projekt erfolgreich abzuschließen. In solchen Fällen kann eine andere Methode wie eine hybride agile Methode oder ein traditionelles Projektmanagementansatz besser geeignet sein.
    • Teams ohne technisches Wissen: Scrum und Kanban wurden ursprünglich für die Softwareentwicklung entwickelt, aber sie können in vielen anderen Bereichen eingesetzt werden. Allerdings können sie für Teams ohne technisches Hintergrundwissen schwierig zu verstehen und umzusetzen sein. In solchen Fällen könnte ein traditionellerer Projektmanagementansatz besser geeignet sein.
    • Strikte Regulierungen: In einigen Branchen wie der Luftfahrt oder der Pharmaindustrie gibt es strikte Regulierungen, die besondere Anforderungen an das Projektmanagement stellen. Scrum oder Kanban könnten hier nicht ausreichend sein und eine stärkere Struktur und Kontrolle erfordern.

    Es ist wichtig zu beachten, dass dies nur einige Szenarien sind, in denen Scrum und Kanban möglicherweise nicht die beste Wahl sind. Es hängt immer von den spezifischen Bedürfnissen und Anforderungen des Projekts und des Teams ab, welche Methode am besten geeignet ist.

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